Leichter Jagdbomber: Douglas A-4 Skyhawk (2024)

Douglas A-4 Skyhawk

Konstrukteur Ed Heinemann entwarf mit der Skyhawk Anfang der fünfziger Jahre den kleinstmöglichen, trägertauglichen US-Jagdbomber mit Strahlantrieb, der eine Atombombe tragen konnte. Dank ihrer geringen Spannweite von nur 8,38 m kam die Skyhawk beim Trägereinsatz ohne aufwändige, hochklappbare Tragflächen aus, was Strukturgewicht sparte.

Als die US Navy Anfang der fünfziger Jahre einen Jet-Nachfolger für die Douglas AD-1 Skyraider suchte, schlug Ed Heinemans Konstruktionsteam bei Douglas im kalifornischen El Segundo angesichts immer schwerer und komplexer werdender Flugzeuge der Marine einen betont einfach aufgebauten Leichtjäger vor. Dieser sollte nur halb so schwer sein, wie die Navy-Ausschreibung mit bis zu 13,6 Tonnen Masse vorsah. Der Tiefdecker mit modifiziertem Deltaflügel nutzte ein konventionelles Leitwerk. Am 21. Juni 1952 erging der Auftrag, Prototypen und Vorserienflugzeuge der zunächst A4D-1, dann A-4 genannten Skyhawk zu bauen. Als Antrieb diente ein Wright J65-Strahltriebwerk, ein Lizenzbau des britischen Armstrong Siddeley Saphire. Mit zwei 20-mm-Bordkanonen in den Flügelwurzeln und drei Waffenstationen unter Rumpf und Flügeln konnte die Skyhawk knapp 2300 Kilo Außenlasten schleppen.

Am 22. Juni 1954 startete der erste der beiden Prototypen zum Jungfernflug. Vorserienflugzeuge folgten ab Mitte August, und ab Ende Oktober 1956 erhielt die Navy Attack Squadron VA-72 die ersten von 165 Flugzeugen des ersten Produktionsloses. Die nächste Serie, A-4B, Erstflug am 26. März 1956, erhielt ein stärkeres Triebwerk, eine Luftbetankungssonde, ein einteiliges, hydraulisch betriebenes Seitenruder und einen strukturell verstärktes Heck. 542 Flugzeuge dieser Serie wurden gebaut und flogen bis 1965 in Fronteinheiten der US Navy und (ab 1957) der US Marines. Dann folgte die meistgebaute Version, die eingeschränkt allwettertaugliche A-4C mit Bugradar, verbessertem co*ckpitlayout und Douglas „Escapac“-Schleudersitz. 638 Flugzeuge wurden gebaut. Mit der Skyhawk wurde auch das sogenannte „Buddy-Buddy“-Luftbetankungsverfahren eingeführt, bei dem ein Jäger mit modularem Tank- und Schlauchbehälter als Tankflugzeug dient und seinem Flügelmann im Flug Kraftstoff spendet, um diesem zu höherer Reichweite zu verhelfen.

Schon 1957 hatte die US Navy erwogen, die A-4B als A-4D auch mit dem Pratt & Whitney J52-P-2-Turbojet anzutreiben. Zwar wurde dieses Vorhaben nach der Erprobung von vier Prototypen nicht realisiert, aber mit der A-4E entstand bald eine noch aufwändiger verbesserte Version mit dem Pratt & Whitney J52-P-6ATriebwerk. Dank dessen geringem Treibstoffverbrauch stieg die Reichweite um 27 Prozent. Auch der Rumpf war überarbeitet worden und erhielt zwei zusätzliche Unterflügelstationen. Die A-4E konnte nun 3700 kg Außenlasten aufnehmen. Bis April 1966 wurden 500 Flugzeuge produziert, die viele frühe A-4B und A-4C ersetzten.

Auf Basis der A-4E entstand auch die leicht verlängerte Trainerversion TA-4E mit stärkerem J52-P-8A-Triebwerk. Anstelle des Rumpftanks war ein zweites co*ckpit für den Fluglehrer eingebaut. Die ab April 1966 gebaute Serienversion wurde als TA-4F bezeichnet. 139 Flugzeuge wurden produziert. Auch ein Einsitzer entstand auf Basis dieser Variante, die A-4F. Sie flog erstmals am 31. August 1966 und bildete das Rückgrat der US Navy-Verbände in Vietnam. Die A-4F besaß einen Schleudersitz mit Zero-Zero-Fähigkeit (Ausstieg selbst am Boden und ohne Vorwärtsfahrt möglich), ein gelenktes Bugrad, Störklappen am Flügel und eine neues Avionikabteil, das in einem Buckel hinter dem co*ckpit untergebracht wurde. Geliefert wurde die A-4F ab Juni 1967.

Im Vietnamkrieg wurden 362 Skyhawk abgeschossen oder gingen auf andere Art verloren. Eine A-4 davon wurde am 25. April 1967 sogar von einer MiG-17 abgeschossen. Wegen ihrer Wirtschaftlichkeit überlebte die Skyhawk sogar ihren geplanten Nachfolger, die wesentlich teurere Vought Corsair II. Als letzte US-Version erschien auf Wunsch des US Marine Corps die A-4M. Dank ihres stärkeren Triebwerks verkürzte sich die Startstrecke um rund 20 Prozent, die Steigrate sogar um 50 Prozent. Eine vergrößerte Haube verbesserte die Sicht nach hinten. Die A-4M flog am 10. April 1970 zum ersten Mal. Nach 2960 Flugzeugen war auch die letztgebaute Skyhawk im Februar 1979 eine A-4M, die an die Marines-Staffel VMA-331 in Cherry Point ausgeliefert wurde.

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Israel war größter Exportkunde

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In Israel diente die A-4H „Ahit“ noch lange für die Pilotenausbildung. Foto und Copyright: KL-Dokumentation

Größter Exportkunde der Skyhawk war Israel, das 217 der als „Ayit“ (Adler) bezeichneten Flugzeuge bestellte und weitere 46 als US-Militärhilfe erhielt. Israel verbesserte die A-4E mit modernerer Avionik, großkalibrigeren 30-mm-Bordkanonen, stärkerem Triebwerk und einer zur besseren Abschirmung hitzesuchender Raketen verlängerten Heckverkleidung zur Version A-4H, von der 90 Flugzeuge geliefert wurden. Die zunehmende Bedrohung durch moderne sowjetische Jäger und Boden-Luft-Raketen verdrängte die relativ schwach motorisierte Skyhawk dennoch zunehmend in sekundäre Rollen, wie Pilotenauswahl und Fortgeschrittenenausbildung.

In einer Rolle brillierte die Skyhawk jedoch weiterhin, nämlich als Feinddarsteller. Die ungewöhnlich leichte und wendige Skyhawk kam den als Kriegsgegner angenommenen sowjetischen Jägern, wie den frühen MiG-21-Versionen, bei den Flugeigenschaften sehr nahe. Spezielle Flugstaffeln der Amerikaner imitierten damit sowjetische Luftkampfverfahren zu Trainingszwecken, um reguläre US-Piloten im Umgang mit ihren leichteren und wendigeren Gegnern zu schulen. Als Exportkunden betrieben auch Australien und Neuseeland die Skyhawk. Australien setzte seine 20 Douglas A-4E auf dem Träger HMAS Melbourne ein. Auch Singapur, Indonesien, Kuwait und Brasilien erhielten Skyhawks. Singapur modifizierte gebrauchte A-4B und A-4C-Zellen zu TA-4S-Doppelsitzer-Trainern. Deren zweites co*ckpit befindet sich unter einer markant abgesetzten, separaten Haube.

Ihren letzten Kriegseinsatz erlebte die Skyhawk im Falkland-Konflikt, zu dessen Zeit Argentinien insgesamt 48 Flugzeuge zur Verfügung standen. Zwar gingen davon im Verlauf der Kämpfe 22 verloren, sie waren aber an den Angriffen auf die britischen Schiffe HMS Coventry, HMS Antelope, RFA Sir Galahad, HMS Glasgow, HMS Argonaut, HMS Broadsword und RFA Sir Tristram beteiligt. Die Versenkung der Ardent soll direkt auf das Konto einer Skyhawk gehen.

Noch heute fliegt die „Scooter“, so der Spitzname der Skyhawk, auch in Deutschland, nämlich als visueller Zieldarsteller für die Bundeswehr in Wittmund. Ein Vertrag mit dem kanadischen Unternehmen Discovery Air Defence Services sieht eine Fortsetzung dieser Flüge mit bis zu sieben Skyhawk bis mindestens zum Jahr 2019 vor.

Technische Daten

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Douglas A-4M Skyhawk

Einsatzgebiet: leichter, trägergestützter Jagdbomber, nuklearwaffenfähig
Besatzung: ein Pilot
Antrieb: Ein Pratt & Whitney J52-P-408A Turbojet-Triebwerk mit 49,8 kN Schub
Länge: 12,29 m
Höhe: 4,57 m
Spannweite: 8,38 m
Höchstgeschwindigkeit: 1078 km/h
Dienstgipfelhöhe: 12 880 m
Einsatzradius: 620 km
Überführungsreichweite: 3800 km
Leermasse: 4900 kg
max. Startmasse: 11 113 kg
Bewaffnung: zwei MK 12 Maschinenkanonen Kal. 20 mm. mit je 200 Schuss, bis zu 1588 kg Bomben unter dem Rumpf, jeweils 1020 kg an den inneren und jeweils 450 kg an den äußeren Waffenstationen.

Klassiker der Luftfahrt Ausgabe 03/2014

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