Bis zur Indienststellung der F-22A Raptor war die F-15 über Jahrzehnte der Luftüberlegenheitsjäger der US Air Force und anderer Luftstreitkräfte schlechthin. Bei den Einsätzen der Amerikaner und der Israelis schoss der „Adler“ nach offizieller Zählung 105 gegnerische Flugzeuge ab, ohne einen Verlust zu erleiden. Und wie so oft wurde aus einem exzellenten Jäger mit der F-15E Strike Eagle auch ein hervorragender Jagdbomber, der an seinen bis zu 15 Außenlaststationen über elf Tonnen Bomben und Lenkwaffen mitführen kann.
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Überraschende Exporterfolge
Nach dem Ende der US-Beschaffungen hatte Boeing allerdings einige Durststrecken zu überstehen. Erst in den letzten Jahren hellten sich die Aussichten überraschend wieder auf. Zunächst kaufte Saudi-Arabien 2012 insgesamt 84 neue F-15SA und beauftragte gleichzeitig die Modernisierung von 70 vorhandenen F-15S, was zusammen mit 29,4 Milliarden Dollar (25,5 Mrd. Euro) zu Buche schlägt. Dann hat 2017 auch Katar im Rahmen seiner Aufrüstung die F-15QA bestellt – bisher 36 Flugzeuge im Wert von 6,2 Milliarden Dollar (5,4 Mrd. Euro), mit der Aussicht auf insgesamt 72. Damit ist die Fertigung im Werk St. Louis bis 2022 gesichert.
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An den zahlreichen Waffenstationen kann die F-15E Strike Eagle über elf Tonnen tragen.
Comeback dank Modernisierung
Das Comeback der Eagle ist auch auf gezielte Modernisierungsmaßnahmen zurückzuführen. So führte Boeing eine Fly-by-Wire-Steuerung ein, die die Manövrierfähigkeit verbessert und die Beladungsoptionen erweitert. Dazu kommt der standardmäßige Einbau eines AESA-Radars mit elektronischer Strahlschwenkung (APG-82 für Katar, APG-63(V)3 für Saudi-Arabien). Im co*ckpit gibt es nun Riesen-Farbdisplays (25 x 48 cm), und ein neuer Missionsrechner (Advanced Display Core Processor) erlaubt die Installation eines viel leistungsfähigeren EloKa-Systems.
Moderner Fighter mit langer Historie
Bis auf die fehlenden Stealth-Eigenschaften ist die F-15 somit auf der Höhe der Zeit. Die US Air Force will jedenfalls zumindest ihre F-15E Strike Eagle weiter modernisieren und bis „mindestens 2040“ im Dienst behalten. Eine lange Zeit für einen Fighter, dessen Geschichte bis Anfang 1965 zurückreicht, als die US Air Force mit Überlegungen für einen neuen Jäger begann, der die F-4 Phantom II ablösen sollte. Unter dem Einfluss der Erfahrungen in Vietnam und der Vorstellung neuer sowjetischer Muster beim Flugtag in Moskau im Juli 1967 wurden die Anforderungen an einen Fighter F-X mehrfach verändert. Am 30. September 1968 gab man schließlich eine Angebotsaufforderung heraus, die Leistungsparameter wie eine Maximalgeschwindigkeit von Mach 2.5 und den Einbau eines modernen Puls-Doppler-Radars festschrieb. Oberstes Ziel war es, auf absehbare Zeit allen möglichen Gegnern überlegen zu sein.
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F-15C/D der US Air Force fliegen unter anderem beim 18th Wing, der im japanischen Kadena stationiert ist.
Sieger im F-X-Wettbewerb
Die Endrunde des F-X-Wettbewerbs bestritten im ersten Halbjahr 1969 North American, Fairchild Republic und McDonnell Douglas. Letzteres Unternehmen wurde am 23. Dezember 1969 ausgewählt und erhielt am 2. Januar 1970 den Entwicklungsauftrag für die „Eagle“.
Als Antrieb war der neue F100-Turbofan von Pratt & Whitney vorgesehen, während Hughes (heute Raytheon) das APG-63-Radar beisteuerte. Aerodynamisch war die zweistrahlige F-15 sehr einfach gehalten. Die bewegliche obere Lippe des Lufteinlaufs war notwendig, um die Triebwerke in einem weiten Geschwindigkeitsbereich optimal arbeiten zu lassen.
Die erste F-15A wurde nach der Montage in St. Louis per C-5A zur Edwards Air Force Base gebracht. Dort hob Testpilot Irving Burows am 27. Juli 1972 zum Jungfernflug ab. Der erste Doppelsitzer folgte im Juli 1973. Die Lieferung der Eagle begann am 4. November 1974, als die Ausbildungsstaffel in Luke AFB die erste TF-15A übernahm.
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Mit der F-15E wurde aus dem Luftüberlegenheitsjäger ein veritables Mehrzweckkampfflugzeug, das noch viele Jahre im Einsatz stehen wird.
Die „Strike Eagle“ als Krone der F-15-Schöpfung
Die erste Phase der Nutzung war von Problemen mit den Triebwerken und dem Radar geprägt, sie waren jedoch bald überwunden. Mit der F-15C- und D-Version gab es Verbesserungen vor allem bezüglich der Elektronik und der Möglichkeit, große Zusatztanks seitlich an den Lufteinläufen zu montieren.
Anfang der 1980er Jahre begann McDonnell Douglas mit Versuchen, das Luftangriffspotenzial der F-15 auszuschöpfen, wobei ein neues Radar und LANTIRN-Zielbehälter sowie konforme Zusatztanks an den Rumpfseiten zur Ausrüstung kamen. Damit stieg die Abflugmasse auf 36 740 Kilogramm. Die erste F-15E „Strike Eagle“ aus der Serie flog am 11. Dezember 1986, und ab Ende 1988 wurde mit dem 4th Wing in Seymour Johnson AFB der erste Einsatzverband ausgerüstet. Die F-15E bewährte sich bald darauf im Golfkrieg 1991. Diese Ausführung bildete auch die Basis für die F-15K und F-15SG, die an Südkorea beziehungsweise Singapur verkauft wurden.
Die Entwicklung der F-15 Eagle begann Mitte der 60er-Jahre, basierend auf den Erfahrungen aus dem Vietnamkrieg.
Technische Daten
Boeing F-15E Eagle
Hersteller: Boeing, St. Louis, USA
Besatzung: 2,Antrieb: 2 x Pratt & Whitney F100-PW-229, für Exportkunden teilweise GE Aviation F110-GE-129A/C
Schub: 2 x 129,4 kN mit Nachbrenner
Länge: 19,43 m
Höhe: 5,63 m
Spannweite: 13,05 m
Flügelfläche: 56,5 Quadratmeter
Leermasse: 17010 kg
Kraftstoff intern: 6130 kg
maximal mit Zusatztanks: 16125 kg
Waffenzuladung: 11110 – 13380 kg
max. Startmasse: 36740 kg
Höchstgeschwindigkeit: Mach 2.5+
Dienstgipfelhöhe: 18230 m
max. Einsatzradius: 1270 km
max.Reichweite: 3860 km
Bewaffnung:
Die F-15E verfügt über eine interne M61A-Revolverkanone. An den Außenlaststationen können Waffen wie 4 x AIM-9 Sidewinder, 4 bis 8 x AIM-120 AMRAAM, 6 x AGM-65 Maverick, 26 x Mk-82-Bomben, 26 x Mk20 Rockeye, 7 x GBU-10 Paveway II, 15 x GBU-12, GBU-28, GBU-39 Small Diameter Bomb, AGM-130, AGM-88 HARM, JDAM, AGM-154 JSOW, B57- und B61-Atombomben, AGM-84 Harpoon, Rafael Python 4, MBDA Taurus mitgeführt werden.
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